Gute Selbststudiumsaufgaben

Dr. Ina Mittelstädt

Lehre als Selbststudium – geht das überhaupt?

Offensichtlich schon, immerhin gibt es eine Vielzahl von Fernlehrstudiengängen in Deutschland und weltweit. Allerdings muss man auch wissen, dass ein hoher Prozentsatz der Eingeschriebenen ihr Studium ohne Abschluss beendet (an der Fernuni Hagen ca. 70 %) – obwohl die Studierenden wussten, worauf sie sich einlassen.

Unsere Studierenden haben sich für ein Präsenzstudium entschieden, und auch dabei ist die intrinsische Motivation nicht immer die höchste, wie Sie sicher auch aus Erfahrung wissen. Wie gut werden sie es also schaffen, sich zwanzig oder mehr Stunden in der Woche allein zuhause hinzusetzen und Texte oder Vortragsvideos durchzuarbeiten? Schon im normalen Lehrbetrieb werden 70-80 % der aufgegebenen Pflichtlektüren nicht gelesen (zusammengefasst bei Hobson, 2004). Selbststudium ist schwer, anstrengend und häufig langweilig. Helfen Sie Ihren Studierenden also, indem Sie es ihnen etwas einfacher und interessanter machen. Hier bekommen Sie Anregungen dafür! 

Bevor es zu den konkreten Aufgabenarten geht, hier zunächst zwei kleine Überlegungen. Wenn Sie es ganz eilig haben, können Sie sie überblättern, aber ich denke, die Überlegungen darin helfen Ihnen, wenn Sie noch nicht sicher sind, ob es nicht vielleicht einfach reicht, Ihre Seminarlektüre oder Powerpoint-Folien in einen OLAT-Ordner zu legen.*

* Für die schnellere Lesbarkeit verzichte ich darauf, auf die theoretischen Einsichten und empirischen Erkenntnisse einzugehen, auf denen das beruht. Bei Interesse reiche ich sie gern nach.

Überlegen Sie einmal: Was ist der Mehrwert Ihrer Lehre?

Wenn es ausreichen würde, nur Texte zur Verfügung zu stellen, bräuchte es uns Lehrende nicht. Doch autodidaktisch lernen – das können wohl die wenigsten Studierenden. Und nur wenige halten es auch durch (wenn es auf Textelesen hinausläuft): Ca. 70 % der Studierenden der Fernuni Hagen brechen ihr Studium ab, und in den meisten Lehrveranstaltungen werden 70-80 % der Pflichtlektüren von den Studierenden nicht gelesen werden (Hobson, 2004).

Die meisten Studierenden brauchen unsere Begleitung, Erklärung, Einordnung und Rückmeldung. Mit Videos können Sie zwar immerhin erklären und einordnen, aber nicht jede*r mag oder kann jetzt Videos von sich aufnehmen.

Also: Wie geht es, Studierende zum Lernen zu verhelfen, wenn man sie nicht sehen oder sprechen kann (und wenn man sie nicht ermahnen oder ihnen eine Aktivierung geben kann, wenn sie unaufmerksam sind – wer tut das für sie im Selbststudium?).

Damit neues Wissen nicht tot bleibt, sondern nutzbar und produktiv, braucht es:

  1. Aufmerksamkeit auf den Stoff – und die aufzubringen ist schwierig, wenn man nicht die Präsenz und den sozialen Druck der Präsenzveranstaltung hat, wenn die Texte (oder Videos) schwierig und uninteressant sind und alles andere viel befriedigender. Die unten aufgeführten Anregungen für Aufgaben können das Alleinarbeiten interessanter, herausfordernder, sozialer – und damit erträglicher machen. 
  2. irgendeine Art der Verarbeitung des Stoffes (also mehr als nur passive Rezeption). Die wenigsten Studierenden beherrschen von allein die dafür notwendigen Lernstrategien, und selbst wenn, fehlt ihnen der größere Bezugsrahmen, um das neue Wissen einordnen zu können. Mit den unten zusammengefassten  Impulsen können Sie das ermöglichen, ohne selbst in Arbeit zu ertrinken.

Nehmen Sie sich einen Text, mit dem Sie im nächsten Semester arbeiten möchten (d.h.: den Ihre Studierenden lesen und verstehen sollen). Wie würden Sie von Ihrem jetzigen Erfahrungs- und Wissensstand aus den Studierenden aufgeben, ihn durchzuarbeiten? Vielleicht so:

(1) "Lesen Sie den Text XY und schreiben Sie sich die wichtigsten Punkte heraus."

Oder vielleicht:

(2) "Lesen Sie den Text XY und beantworten Sie die folgenden Fragen: Was ist AB? Wann tritt CD auf? Was wird mit EF bezeichnet? Was besagt das GH-Prinzip?"

Oder vielleicht:

(3) "Lesen Sie den Text XY und bearbeiten Sie die folgenden Aufgaben: Charakterisieren Sie das IJ-Modell. Erläutern Sie K und L. Beschreiben Sie das M-Modell."

Oder vielleicht ähnlich wie:

(4) "Lesen Sie den Text XY. Dann:

a) Füllen Sie die Lücken in der angehängten Mindmap (Anhang 1) aus.

b) Schauen Sie sich dann die Mindmap in Anhang 2 an und korrigieren Sie alle Fehler, die sich dort eingeschlichen haben. Ob Sie richtig gelegen haben, erfahren Sie in der Musterlösung, die Sie nach Ende der Abgabefrist erhalten, wenn Sie die Aufgabe bei OLAT eingereicht haben.

c) Erarbeiten Sie dann eine Definition des Konzepts AB, das im Text erläutert wird. Sie darf nur einen Satz lang sein, darf nicht die im Text verwendeten Wörter benutzen (außer "und", Artikel u.Ä.) und MUSS einen (inhaltlichen) Fehler enthalten. Dieser sollte nicht zu offensichtlich sein, denn Sie dürfen danach gegenseitig Detektiv spielen und Ihre Fehler suchen und berichtigen - das heißt: Machen Sie es Ihren Kommiliton*innen nicht zu einfach, sonst ist es langweilig! Stellen Sie dazu Ihre Definition (zusätzlich zum Einreichen im Aufgabenbaustein) ins entsprechende Forum ein. Wählen Sie eine (noch nicht kommentierte) andere Definition im Forum aus und korrigieren Sie sie. Begründen Sie, warum Sie denken, dass etwas fehlerhaft ist und wie es aus Ihrer Sicht sein sollte. Kopieren Sie die von Ihnen bearbeitete Definition und Ihre Anmerkungen aus dem Forum in Ihre Aufgabenlösung und reichen Sie sie mit ein. Ich werde im Anschluss alle Bearbeitungen im Forum durchsehen und ggf. noch vorhandene Missverständnisse aufklären. In der nächsten Aufgabe werden wir damit weiterarbeiten."

Anmerkungen und Erläuterungen:

Nummer 1 (die wichtigsten Punkte herausschreiben) ist zweifellos für Sie am einfachsten. Häufig wissen Studierende jedoch nicht, was "das Wichtigste" ist. Einige werden einfach die Überschriften herausschreiben, andere den halben Text abtippen, wieder andere sich an unwichtigen Details aufhängen. Werden sie dann in einer Prüfung nach den Inhalten gefragt, werden Sie schnell den Eindruck bekommen, dass viele den Text gar nicht gelesen haben – einfach, weil es vielen Studierenden auf sich allein gestellt nicht gelingt, sich einen wissenschaftlichen Text produktiv anzueignen und selbstständig das notwendige konzeptionelle Gerüst im Gehirn aufzubauen. Vor allem aber macht es wenig Lust und ist ermüdend, Textzusammenfassungen zu schreiben ohne zu wissen, wie und wozu.

Mit Nummer 2 (Wissensfragen) helfen Sie den Studierenden zwar, die wichtigen Punkte des Textes zu sehen und sie sich noch einmal genauer anzusehen. Allerdings bleiben sie dabei auf der Ebene des Auswendiglern-Wissens – schnell gelernt, schnell vergessen. Zweifellos gibt es in jedem Fach Dinge, die man einfach wissen muss. Wie man jedoch z.B. aus der Medizinausbildung weiß: Absolvent*innen, die mithilfe von realitätsnahen Problemfällen gearbeitet haben, haben zwar etwas weniger Fachwissen – aber sie können viel schneller und umsichtiger im Klinikalltag handeln als Studierende aus traditionellen Curricula. Wenn Sie wollen, das Studierende nicht nur totes, sondern nutzbares Wissen erwerben, reichen Fragen wie die in Nummer 2 nicht aus. Dazu kommt, dass Fragen dieser Art wenig motivierend sind. Sie fühlen sich nach erhobenem Zeigefinger und Prüfungssituation an – etwas, was die wenigsten mögen.

Dieses Problem haben auch die Fragen von Nummer 3 (Erkläraufgaben). Sicherlich: Intrinsisch hoch motivierte, sehr sachorientierte Studierende freuen sich darüber, wenn sie endlich mal zeigen können, was sie alles wissen und verstanden haben (das kann ich aus Erfahrung sagen, da ich auch so eine Studentin war und mündliche Prüfungen mochte). Allerdings fehlt hierbei ein wichtiger Punkt: Denn damit ich etwas von mir zeigen kann, muss auch jemand hinsehen. Und in der Regel werden Sie nicht die Zeit haben, alle Aufgabenlösungen zu lesen und zu kommentieren. Aufgaben wie die in Nummer 3 sind durchaus anstrengend, und sie sind langweilig. Und Studierende werden ja nicht nur einen 'Fernlehrkurs' im nächsten Semester haben, sondern etliche. Versuchen Sie sich vorzustellen, wie es sich anfühlt, den ganzen Tag allein zuhause zu sitzen, schwierige und trockene Texte zu lesen und dann Aufgaben wie Nummer 2 und 3 erledigen zu müssen. Ich würde es ganz und gar furchtbar finden und hätte wohl Probleme, dranzubleiben (obwohl ich, glaube ich, durchaus fähig zu Selbstdisziplin bin).

Also Nummer 4:  

Eine Lückenmindmap (1) macht es den Studierenden leichter, die Struktur des Textes zu sehen und zu erkennen, was wichtige Punkte sind – und sie ist interessanter und eingängiger als eine Stichpunktliste (grafische Elemente helfen beim Orientieren und Einprägen). Zwar müssen Sie zunächst selbst die Mindmap erstellen – aber Sie müssen den Text ja ohnehin lesen, und die Mindmap lässt sich immer wieder verwenden. 

Fehler korrigieren (2) hilft den Studierenden, ihr eigenes Verständnis zu testen und damit zu vertiefen. Eigentlich entspricht es dem Prinzip der Single-Choice-Frage, aber es macht mehr Spaß (auch weil es noch nicht so verbreitet ist). Außerdem sind wir alle gut gepolt darauf, Fehler zu finden. Für Sie macht es relativ wenig Arbeit, aber es kann sehr lustig sein (zumindest fand ich es so).

Definition mit Fehler erarbeiten (3) ist anspruchsvoll, aber überschaubar, und zwingt Studierende nicht nur dazu, intensiv über den Inhalt nachzudenken, sondern übt auch ihre Schreibfähigkeit, die sie spätestens für die Abschlussarbeit dringend benötigen. Auch hier die paradoxe Herangehensweise mit dem bewusst gesetzten Fehler, einerseits um die Aufgabe interessanter zu machen, andererseits zur inhaltlichen Vertiefung. Der Vorteil an kurzen Definitionen ist, dass Sie mit relativ geringem Zeitaufwand alle lesen und ggf. kommentieren können. Damit die Studierenden dann auch wirklich die richtige Definition lernen, können Sie bspw. die drei besten Definitionen (oder drei besonders gute) küren und zusammen mit ihrer Mindmap in die Musterlösung legen. Geben Sie das Durchsehen der Musterlösung explizit als Aufgabe für die nächste (oder übernächste) Woche.

Natürlich muss man nicht unbedingt mehrere Aufgaben stellen – immerhin brauchen die Studierenden ja auch Zeit, sie zu bearbeiten. Allerdings haben sie den behandelten Inhalt nach den drei Aufgaben vermutlich besser verstanden und gelernt als nur nach einer. Aber man kann ja erst einmal klein anfangen!

Nein. Natürlich sollten die Studierenden nicht das ganze Semester nur ‚für sich selbst‘ arbeiten, aber sie brauchen nicht für jede Erarbeitung eine persönliche Rückmeldung. Was sie brauchen, sind transparente Erwartungen und eine Möglichkeit herauszufinden, ob sie Ihre Erwartungen erfüllt haben. Dafür ist eine individuelle Rückmeldung häufig gar nicht das effektivste Mittel. Stattdessen:

Bei Aufgaben, die richtig oder falsch gelöst werden können:

  • Musterlösungen bereitstellen (kann im Aufgabenbaustein bei OLAT eingestellt werden, dass nur die Studierenden sie erhalten, die Aufgaben eingereicht haben) – ggf. Vergleich eigene mit Musterlösung als Teil der nächsten Aufgabe
  • Abprüfen per Test- oder Umfragetool: z.B. Selbsttest- oder Test-Baustein bei OLAT, Mentimenter…

Bei Aufgaben, die besser oder schlechter gelöst werden können:

  • alle oder einen Teil der Aufgaben lesen und Sammelrückmeldung geben: Was sind typische Fehler? Was ist gut gelungen? (Ggf. mit Positivbeispielen)
  • alle oder jede Woche einen Teil der Aufgaben lesen und standardisierte Mini-Rückmeldung zu einem Aspekt geben (oder zu wenigen Aspekten, z.B. Detailliertheit, Bezug auf Forschung, Argumentationstiefe…), z.B. per „Häkchen (erfüllt Erwartungen) – plus (übertrifft E.) – minus (verfehlt E.)“ oder Abstufung nach Punkten. Wichtig: Erwartungen/Standards klar beschreiben! 

Es gibt freilich auch Aufgaben, die brauchen gar keine Rückmeldung. Lerntagebücher etwa verlangen von Studierenden, jede Woche etwas zum Kurs zu schreiben, und zwar nicht zwangsläufig zu den Inhalten, sondern auch zu ihren Schwierigkeiten, Einsichten oder Querverbindungen zu eigenen Lebenserfahrungen. Hierbei gibt es häufig kein Richtig oder Falsch; ggf. kann stichprobenartig Rückmeldung zur Elaborationstiefe gegeben werden (z.B. per Häkchen-plus-minus). Auch wenn sie nicht direkt zum Erwerb von Wissen führen, können Aufgaben wie diese bei der Reflexion helfen und zu einem tieferen Verständnis führen. In sie hineinzulesen, kann Ihnen aber auch einen spannenden Einblick in die Köpfe der Studierenden geben – etwas, das die meisten Lehrenden als sehr hilfreich beschreiben!

Verschiedene Arten von Aufgaben 

Sternchen verweisen auf die Literatur, aus der eine Methode stammt: * Bean, 2011 | ** Angelo & Cross, 1993 Methoden ohne Anmerkung stammen aus dem Erfahrungsschatz der Autorin.

Helfen Sie Ihren Studierenden, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden und Strukturen zu erkennen:

  • Vorbereitete Mindmaps mit auszufüllenden ‚Blasen‘ – Beispiel | Beispiel mit Fehlern und Auflösung
  • Lückentabellen: mit vorgegebenen Zeilen- und Spaltentiteln (zum Ausfüllen der Zellen) oder ausgefüllten Zellen (und leeren oder lückenhaften Zeilen- und Spaltentiteln)** – Beispiel
  • Eigenschaften-Matrix (-Tabelle) (zum Vergleich von zwei oder mehr Theorien/Konzepten): Studierende müssen ankreuzen, welche (von Ihnen vorgegebenen) Eigenschaften auf ein Konzept zutreffen**: z.B. über OLAT-Baustein "Test" – Beispiel
  • ‚Steckbriefe‘ von behandelten Personen (oder Konzepten) mit Lücken, die durch Recherche gefüllt werden müssen – Beispiel
  • Satzanfänge zum Beenden
  • Lückentexte (OLAT: Baustein "Test", Fragetyp "Lückentext")

Wichtig: Das Füllen der Lücken sollte weder zu einfach (= langweilig, zumutend) noch zu schwierig (= frustrierend) sein. Probieren Sie es selbst aus und hören Sie auf Ihr Bauchgefühl.

Ein-Satz-Aufgaben: 

  • Absätze/Kapitel/ganze Paper in einem Satz zusammenfassen (in eigenen Worten) - ggf. entlang von Leitfragen (z.B.: Wer? Tut was? Mit wem oder was/für wen oder was? Wann? Wo? Wie? Warum?)** 
  • eine Zusammenfassung des Textes/des heutigen Vortrags in genau einem Satz schreiben, der nicht länger als 25 Wörter sein darf*
  • Definition in einem Satz formulieren (in eigenen Worten)
  • Leitfragen in einem Satz beantworten: Was macht Konzept XY aus? Wie betrachtet NN Situationen wie Z?
  • den ersten Satz einer Hausarbeit formulieren, die Studierende über dieses Thema schreiben würden*
  • Take-Home-Message schreiben, z.B. in Form eines Slogans oder Merksatzes (wie „Mein Vater erklärt mir jeden Sonntag unsere neun Planeten…“)

Wortlisten:

  • Fokuslisten: Lassen Sie Studierende vor und nach einem Input fünf Begriffe aufschreiben, die sie für zentral für das Thema/Konzept halten. Ggf. bei der Danach-Liste die drei wichtigsten markieren lassen (für Zusammenfassung z.B. Umfragetool benutzen). Wenn Sie eine Übersicht der häufigsten Begriffe zusammenstellen und kommentieren, helfen Sie den Studierenden auch, ihren Lernstand besser einzuschätzen.**
  • ABC-Listen: In einer begrenzten Zeit Begriffe zu einem Thema assoziieren mithilfe einer Alphabet-Liste. Gutes Mittel, um Studierenden dabei zu helfen, sich über ihren Lernprozess bewusst zu werden, indem sie regelmäßig ABC-Listen zu einem Thema ausfüllen und nach einer Zeit eine Reflexion über die Entwicklung der Qualität ihrer Ergebnisse schreiben. Ggf. können Sie sich diese Reflexionen ansehen.

Assoziationen & Analogien:

  • „Analogie-Graffiti“ (Vera Birkenbihl): ein passendes/zusammenfassendes Schlagwort, dessen einzelne Buchstaben dazugehörige Wörter ergeben. Gibt Ihnen einen guten Einblick, was bei den Studierenden angekommen ist und weckt Kreativität, macht also mehr Spaß als übliche Tests.
  • Wort-Journal**: Einen kurzen Text in einem Schlagwort zusammenfassen und in einem kurzen Absatz begründen, warum man sich für dieses Wort entschieden hat.
  • Metaphern oder Analogien entwickeln lassen**: Digitale Lehre ist wie … (eine Kochshow? Nachsitzen? ein Tamagotchi aufziehen? eine Befreiung?) – ggf. mit Begründung: …denn sie ist…
  • Metaphorische Gegenüberstellungen**: „Der Expressionismus ist wie …, während die Neue Sachlichkeit wie … ist.“; „Konditionieren verhält sich zu Lernen wie … zu …“; "Masse verhält sich Raum wie … zu …"

Leitfragen von Ihnen, die Studierende dahin bringen, sich auf die wichtigen Aspekte zu konzentrieren (eine ‚Musterlösung‘ im Nachgang hilft, Unsicherheiten zu beseitigen)

  • Studierende formulieren Fragen („Notieren Sie 2 Fragen, die Sie zum Text haben. Sie sollten sich auf etwas beziehen, das Sie nicht per Wikipedia oder Google beantworten können wie etwa Fachbegriffe): In der Regel kommen dabei relativ viele ähnliche Fragen zustande. Fragen, die die Studierenden mit etwas mehr Recherche selbst herausfinden können, können Sie als nächste Aufgabe aufgeben, ggf. zur Bearbeitung in Gruppen; anspruchsvollere Fragen können/sollten Sie selbst beantworten, z.B. im Forum. Sie können auch eine Topliste der klügsten Fragen erstellen.
  • Textkenntnisfragen oder -quizzes erstellen lassen: Weckt Kreativität und wird gerade von Lehramtsstudierenden gern gemacht. Die Fragen/Quizzes sollten dann natürlich gegenseitig beantwortet werden, bspw. in OLAT-Gruppen oder im OLAT-Forum

Fiktives Interview mit Theoretiker*in, Philosoph*in, Schriftsteller*in o.Ä. aus Zitaten der Person erarbeiten. Hier ggf. ein sehr gut gelungenes auswählen und kommentieren. Zwei Beispiele hier und hier

"Biographie-Gedichte" schreiben lassen (erfunden von Gere, 19851)*

Zeile 1: Vorname

Zeile 2: 4 Eigenschaften, die ihren/seinen Charakter beschreiben

Zeile 3: Verwandt oder befreundet mit

Zeile 4: Verfechter/Anhänger von (drei Dinge oder Personen aufzählen)

Zeile 5: Der/die … (bis zu drei Dinge) fühlt/nicht fühlt

Zeile 6: Der/die … (bis zu drei Dinge) braucht/nicht braucht

Zeile 7: Der/die … (bis zu drei Dinge) fürchtet

Zeile 8: Der/die … (bis zu drei Dinge) gibt

Zeile 9: Der/die gern … (bis zu drei Dinge + Verb) würde/hätte, dass…

Zeile 10: Bewohner*in/Einwohner*in von…

Zeile 11: Nachname

Gere, A.R. (1985). Roots in the Sawdust. Writing to Learn Across the Disciplines. Urbana, Ill.: NationalCouncil of Teachers of English,

1985, S. 124, 222.

Belege/Beweise für Thesen finden lassen* – ggf. mit Hilfestellung und/oder Kriterien, wo recherchiert werden soll. Kann schnell verunsichernd sein, also eher für höhere Semester.

Aus anderen Perspektiven schreiben lassen:

  • Thesen verteidigen oder widerlegen*: als regelmäßige kurze Schreibaufgabe, ggf. parallel als Einreichaufgabe und Übertrag ins OLAT-Forum, um verschiedene Ansätze sichtbar zu machen.
  • Ein Konzept des Kurses einem Laien/einer Laiin erklären lassen (z.B. die Oma, ein jüngerer Bruder, Leserschaft einer wöchentlichen Frage-Antwort-Kolumne in einer Zeitung wie z.B. "Dr. Sommer" in der Bravo…). Hierzu sollte es eine Rückmeldung geben, diese kann aber mit einem einfachen Schema erfolgen: Wie 'richtig' ist die Erklärung? Wie verständlich (und verstanden) ist sie geschrieben? (jeweils: v/+/-)*
  • Ende einer Kurzgeschichte aus der Perspektive eines anderen Erzählers umschreiben (Literaturwissenschaft)*
  • eine historische Begebenheit aus einer anderen Perspektive beschreiben (Geschichte)*
  • Gedicht oder Brief aus Sicht einer/s Schizophrenen oder Depressiven schreiben lassen (Psychologie)*
  • fiktiver Tagebucheintrag einer/s historischen Forscher*in, in dem diese*r darüber schreibt, warum für sie/ihn eine Forschungsfrage so besonders interessant ist. Ggf. mit Lektüre-/Recherchehinweisen. Hilft z.B. Studierenden in Naturwissenschaften zu verstehen, dass Wissen nichts ist, was einfach da ist und auswendig gelernt werden muss, sondern dass es irgendwann für irgendjemanden brisant, spannend und hochwichtig war. 
  • eine eigene Mathe- oder Physik-"Autobiographie" schreiben lassen: Wie ist man zu dem Fach gekommen? Was hat fasziniert? Welche Erlebnisse gab es mit dem Fach? Welche Rückschläge, welche Erfolge?
  • Schreibgespräch: Thema aus Sicht von verschiedenen Stakeholdern oder Theoretiker*innen diskutieren lassen (z.B. als Gruppenarbeit im OLAT-Forum)

Gute Reflexionsfragen*:

  • Was hat Sie in der heutigen Sitzung/Pflichtlektüre verwirrt/am meisten überrascht?
  • Wie lässt sich Ihre persönliche Erfahrung auf das beziehen, was Sie heute gelernt haben?
  • Welche Wirkung hat dieser Kurs auf Ihr persönliches Leben, Ihre Überzeugungen, Werte oder bisherigen Vorstellungen über bestimmte Dinge?
  • Welche Beziehung(en) gibt es zwischen dem, was Sie hier lernen, und anderen Kursen (oder anderen Teilen dieses Seminars)?

“Double-entry Notebooks”*:

  • Material: Doppelseiten in Notizbuch oder Tabelle in Worddokument
  • rechte Seite: umfassende Mitschriften/Exzerpte in eigenen Worten
  • linke Seite: interaktiver Kommentar dazu: Fragen, Zweifel, Verbindungen herstellen, Widerspruch, Bezug zu persönlicher Erfahrung, Verwirrung…

Auf aktuelle Ereignisse beziehen*:

  • Für Themen mit Gesellschaftsbezug
  • Studierende recherchieren in Online-Medien; erstellen z.B. Sammlung auf Wakelet

 Und wie schreiben Sie ein gutes Aufgabenblatt? Das erfahren Sie hier.

Literatur: 

Angelo, T. A., & Cross, K. P. (1993). Classroom Assessment Techniques. A Handbook for College Teachers (2.). San Francisco, CA: Jossey-Bass.

Bean, J. C. (2011). Engaging Ideas. The Professor’s Guide to Integrating Writing, Critical Thinking, and Active Learning in the Classroom (2.). San Francisco, CA: Jossey-Bass.

Birkenbihl, V. (2012). ABC-Kreativ. Techniken zur kreativen Problemlösung. München: Ariston.

Hobson, E. H. (2004). Getting Students to Read: Fourteen Tips (Bd. 40). Manhattan, Kansas: The IDEA Center.